Gegenstrom Hamburg, 8.7.2015: Konflikt um Kohlekraftwerk Moorburg geht in die nächste Runde: Blockade des Schiffsanlegers angekündigt

Pressemeldung Gegenstrom Hamburg, 8.7.2015

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Laut Betreiber Vattenfall soll das Kraftwerk in Hamburg-Moorburg im Juli offiziell im Vollbetrieb ans Netz gehen. Die Reaktion des Klimaschutzbündnis Gegenstrom Hamburg darauf ist die Ankündigung einer Blockade.

Jennifer Havemann von Gegenstrom Hamburg: „Wir werden jetzt Samstag, am 11.Juli mit etlichen kleinen Booten auf der Süderelbe den Anleger des Kraftwerks Moorburg blockieren und so für einige Stunden die Anlieferung von Kohle verhindern. Und wir werden wieder kommen. Es ist schlicht Wahnsinn, im 21. Jahrhundert noch Kraftwerke mit der Dinosauriertechnologie der Kohleverstromung in Betrieb gehen zu lassen.“

Durch das Kraftwerk Moorburg werden große Mengen Feinstaub, Schwermetalle und Stickoxide ausgestoßen, die insbesondere im Hamburger Südosten ein erhöhtes Risiko von Herz-Kreislauf-, Lungen- und Krebserkrankungen bedeuten. Eine Studie der Universität Stuttgart kam zu dem Ergebnis, dass so bei Vollbetrieb pro Jahr in der Region durchschnittlich ca. 54 vorzeitige Todesfälle verursacht werden.

Basierend auf Daten der Bundesnetzagentur ist das neu gebaute Kraftwerk Moorburg im norddeutschen Raum die mit Abstand größte konkrete Einzel-Ursache für den globalen Klimawandel. Der Gesamt-CO2-Ausstoß von Hamburg steigt durch das Kraftwerk bei Vollbetrieb um circa die Hälfte, jährlich sind das zusätzlich rund 8 bis 9 Millionen Tonnen.

„Schon heute sind insbesondere für Menschen in vielen Regionen des globalen Südens die Folgen der Erderwärmung desaströs. Die Treibhausgas-Emissionen müssen schnell und drastisch sinken. Ein zeitnaher Kohleausstieg ist dafür von zentraler Bedeutung“, so Jens Fischer, ebenfalls aktiv bei Gegenstrom.

„Neben dem Widerstand gegen das Kraftwerk Moorburg engagiert sich Gegenstrom Hamburg auch in einem breiten bundesweiten Netzwerk. Bei der gemeinsamen Aktion ‚Ende Gelände!‘ werden am 14.-16. August viele Hundert Menschen durch zivilen Ungehorsam die größte CO2-Schleuder Europas, das rheinische Braunkohlerevier, lahm legen. Mit der Blockade des Kraftwerks Moorburg am 11.Juli werden wir auch auf ‚Ende Gelände!‘ verweisen.“ so Fischer.

Jennifer Havemann kommentiert die Abschlusserklärung des G7-Gipfel im Juni in Elmau: „Wie glaubwürdig sind Ankündigungen, die im Kern seit Jahrzehnten wiederholt werden? Deren Umsetzung jetzt wieder einmal nur für einen weit entfernten Zeitpunkt anvisiert wird? Auch das von den G7 propagierte 2-Grad-Ziel ist völlig unzureichend, u.a. würde es für Afrika 3,5 bis 4 Grad Erwärmung bedeuten! Inszenierung und tatsächliches Tun der G7 passen nicht zusammen. In Deutschland z.B. setzt die Bundesregierung noch nicht einmal die handzahme Klima-Abgabe um. Stattdessen werden der Kohle-Lobby zulasten der Allgemeinheit zusätzliche Milliarden zugeschustert, die Braunkohle-Tagebaue erweitert und neue große Kohlekraftwerke in Betrieb genommen, eins davon eben hier in Hamburg-Moorburg. „

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