Tropische Wirbelstürme erhöhen die gesellschaftlichen Kosten von CO2- Emissionen um ein Fünftel

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)

23.11.2023

Extremwetterereignisse wie tropische Wirbelstürme verursachen nicht nur direkte Schäden, sondern haben auch langfristige Auswirkungen für die betroffenen Gesellschaften. Eine neue Studie im Fachjournal Nature Communications zeigt: Berücksichtigt man die Langfristfolgen dieser Stürme, erhöhen sich die derzeitigen Abschätzungen der globalen gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen um mehr als 20 Prozent. Dieser Anstieg ist vor allem auf die absehbaren höheren Schäden durch tropische Wirbelstürme in den großen Volkswirtschaften Indiens, der USA, Chinas, Taiwans und Japans im Zuge der globalen Erwärmung zurückzuführen.


„Unsere Analyse zeigt, dass schwere tropische Wirbelstürme die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes für mehr als ein Jahrzehnt ausbremsen können. Mit der globalen Erwärmung wird sich der Anteil der schwersten tropischen Wirbelstürme erhöhen. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass sich betroffene Volkswirtschaften zwischen aufeinanderfolgenden Stürmen nicht mehr vollständig erholen können“, erklärt Autor Hazem Krichene vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Diese Langfristfolgen können die wirtschaftliche Entwicklung betroffener Staaten stärker hemmen als die direkten wirtschaftlichen Schäden durch diese Stürme.

Die so genannten gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen sind eine in US-Dollar ausgedrückte Abschätzung der Kosten, die einer Gesellschaft durch die Emission einer zusätzlichen Tonne CO2 in die Atmosphäre entstehen. Diese Kennzahl wird häufig für die Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen verwendet. Denn sie ermöglicht einen Vergleich der gesellschaftlichen Folgekosten des Klimawandels mit den Kosten von Maßnahmen zu dessen Eindämmung. „Die langfristigen Auswirkungen von Extremwetterereignissen werden allerdings bisher nicht bei der Berechnung der gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen berücksichtigt, so dass die derzeitigen Abschätzungen dieser Kosten der gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen nur einen Teil der tatsächlichen Kosten widerspiegeln. Das bedeutet, dass der Nutzen von Klimaschutzmaßnahmen stark unterschätzt wird, da die wahren Kosten wahrscheinlich weitaus höher sind“, sagt Autorin Franziska Piontek vom PIK.

Heißeres Klima, stärkere tropische Wirbelstürme, höhere Kosten

Für ihre Studie analysierten die Forschenden wirtschaftliche Schäden in 41 von tropischen Wirbelstürmen betroffenen Ländern im Zeitraum von 1981 bis 2015 und projizierten diese für verschiedene zukünftige Wirtschaftsentwicklungs- und Erwärmungsszenarien. Im Gegensatz zu früheren Studien berücksichtigten sie dabei die negativen langfristigen Auswirkungen dieser Stürme auf die wirtschaftliche Entwicklung. Die Forschenden fanden heraus, dass die Wirbelstürme die gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen weltweit um mehr als 20 Prozent (von 173 US$ auf 212 US$ pro Tonne CO2) und in den untersuchten betroffenen Ländern jeweils um mehr als 40 Prozent erhöhen – verglichen mit den derzeit für politische Analysen verwendeten Schätzungen.

„Wenn es um Extremereignisse geht, liegt das Hauptaugenmerk oft auf den unmittelbaren wirtschaftlichen Schäden. Es ist jedoch ebenso wichtig, die Gesamtkosten dieser Ereignisse zu beziffern, um die Gesellschaft über die tatsächlichen Kosten des Klimawandels und die Klimafolgen, die durch ambitionierten Klimaschutz verhindert werden können, zu informieren“, erklärt Studienautor Christian Otto vom PIK abschließend. 


Artikel: Hazem Krichene, Thomas Vogt, Franziska Piontek, Tobias Geiger, Christof Schötz, Christian Otto (2023): The Social Cost of Tropical Cyclones. Nature Communications [DOI: 10.1038/s41467-023-43114-4]

Weblink zum Artikel: https://www.nature.com/articles/s41467-023-43114-4

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Wer wir sind: Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist eines der weltweit führenden Institute in der Forschung zu globalem Wandel, Klimawirkung und nachhaltiger Entwicklung. Natur- und Sozialwissenschaftler erarbeiten hier interdisziplinäre Einsichten, welche wiederum eine robuste Grundlage für Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft darstellen. Das PIK ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

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07.05. ‒ Großdemo für einen sozial- und klimagerechten Kohleausstieg in Ostdeutschland

Start der Demo: 12:30 am Tagebau Nochten (genauer Ort folgt noch)
Kernforderung: ein mit dem 1,5°-Ziel kompatibler Kohleausstieg, auch im Osten

Für einen sozial- und klimagerechten Kohleausstieg in der Lausitz

Derzeit verhandelt Bundeswirtschaftsminister Habeck mit dem Kohlekonzern LEAG über einen vorgezogenen Kohleausstieg in der Lausitz. Wie schon im Fall Lützerath geschieht das unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Koalitionsvertrag hat sich die Ampel-Regierung darauf geeinigt, „Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad zu bringen“ — die Erreichung der Pariser Klimaziele habe oberste Priorität. Keine zwei Jahre später ist Lützerath zerstört und anstatt die geltenden Sektorziele konsequent umzusetzen, sollen diese abgeschwächt werden — entgegen der Intention des wegweisenden Klimaschutzurteils vom Bundesverfassungsgericht. 

Um die 1.5-Grad-Grenze und unsere Lebensgrundlagen erhalten zu können, ist ein vorgezogener Kohleausstieg in der Lausitz unumgänglich. Ein beschleunigter Umstieg auf Erneuerbare Energien kommt dabei nicht nur dem Klima zugute, sondern schafft auch nachhaltige und zukunftssichere Arbeitsplätze in der Region. Laut aktuellem Bericht der Bundesnetzagentur wäre die deutsche Stromversorgung weiterhin gesichert.

Doch der Kohlekonzern LEAG und sein Investor EPH wollen an der klimaschädlichen Kohleverstromung bis 2038 festhalten und spekulieren weiter auf staatliche Entschädigungen. Damit nehmen Sie einen unkontrollierten Strukturbruch ohne soziale Abfederung und politische Unterstützung in Kauf. Die Zeche werden am Ende die Mitarbeiter:innen zahlen dürfen.

Doch so weit wollen wir es nicht kommen lassen! Denn es ist längst klar: am Wandel zu einer klimagerechten Wirtschaft führt kein Weg vorbei — aus ökologischen, sozialen und ökonomischen Gründen. Deshalb rufen wir am 07. Mai 2023 gemeinsam mit vielen Organisationen und Verbänden zu einer Demonstration am Tagebau Nochten in der Lausitz auf. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehen Hand in Hand. Wir fordern:

  1. Einen bundesweiten Kohleausstieg mit einem 1,5-Grad-kompatiblen, linearen Abschaltplan bis spätestens 2030.
  2. Die Beschleunigung des Ausbaus von erneuerbaren Energien in der Lausitz, ohne Monopolstellung einzelner Konzerne.
  3. Einen sozial gerechten Strukturwandel, von dem die Menschen in der Region profitieren. Dazu gehört auch die Schaffung nachhaltiger und zukunftsfähiger Arbeitsplätze.
  4. Das Ende des Tagebaus Nochten vor dem Waldgrundstück der Grünen Liga an der Mühlroser Straße. Die Kohle unter dem bedrohten Dorf Mühlrose darf nicht gefördert und kein Grundstück mehr enteignet werden.
  5. Mitspracherechte für Sorben im Strukturwandel und im Umgang mit den Tagebauflächen.
  6. Keine weiteren Deals mit und Steuergelder für Kohlekonzerne.

Aufruf zur Lützi-lebt-Demo am 18.03.23 in Essen

Mehr als 35.000 Menschen haben sich am 14.01. nach Lützerath auf den Weg gemacht, um zu zeigen, dass das Dorf erhalten und die Kohle im Boden bleiben muss. Trotzdem hat die Landesregierung Lützerath mit brachialer Gewalt räumen lassen, um die Profitinteressen des Klimakillers RWE durchzusetzen.

Daher werden wir am Samstag, dem 18.03.23 mit einer Demo und einer Aktion den Widerstand in geballter Form an den Ort des RWE-Konzernsitzes in Essen tragen. RWE hat Lützerath räumen lassen – jetzt machen wir mit einer symbolischen Blockade aller RWE-Eingänge deutlich: Das „Weiter so“ muss beendet werden – für eine klimagerechte Zukunft für alle Menschen auf diesem Planeten!

Vor, während und nach der Räumung von Lützerath haben zahlreiche Wissenschaftler*innen, Umweltgruppen, Initiativen, Prominente, Unternehmer*innen, religiöse Gruppen und Zig-Tausende Petitionsunterzeichner*innen gefordert, die Zerstörung von Lützerath zu stoppen. Solch ein breites Bündnis kann am 18.03.2023 in Essen zeigen: Jetzt erst recht! An der Klimagerechtigkeitsbewegung kommt ihr nicht mehr vorbei!

Wir alle wissen: Die Klimakatastrophe ist da und führt jetzt zu Hunger/Elend/Vertreibung und Tod – und wird in Zukunft zur Unbewohnbarkeit vieler Regionen führen! Immer mehr Menschen begreifen das und sind entsetzt über den schmutzigen Hinterzimmer-Deal, den insbesondere grüner Minister*innen an Parlamenten und Kabinetten vorbei mit RWE geschlossen haben. Weitere 280 Millionen Tonnen Braunkohle entsprechen mindestens 280 Millionen Tonnen CO2 – zu viel für das Klima!1 Da nützt auch der für NRW propagierte Kohleausstieg 2030 nichts! 

Unsere aktuelle und wichtigste Forderung ist, dass Landes- und Bundesregierung ein Moratorium für den sofortigen Stopp jeglicher Erweiterungen der Tagebaue in Deutschland erlassen. Denn die Kohle unter Lützerath wie auch unter Mühlrose in der Lausitz wird für die Energiesicherheit nicht gebraucht! Das beweisen diverse Gutachten seriöser Institute! 

Unsere weiteren Forderungen lauten:

  • Landes- und Bundesregierung müssen sich an den völkerrechtsverbindlichen Pariser Klimavertrag, an ihre eigenen Klimagesetze und an die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes zu den Rechten zukünftiger Generationen halten. In allen Bereichen muss das Ziel, den Temperaturanstieg auf 1,5° C zu begrenzen, oberste Priorität haben.
  • Die neue Leitentscheidung der NRW-Landesregierung zum Abbau von Braunkohle muss die Pariser Klimaziele einhalten, denn mit dem Klima lässt sich nicht verhandeln!
  • Wir fordern die Streichung des verfassungswidrige § 48 im KVBG, der die angebliche energiepolitische Notwendigkeit des Tagebaus Garzweiler II feststellt. Aus der Streichung folgernd muss spätestens in 3 Jahren der nächste Hauptbetriebsplan für Garzweiler II verweigert werden.
  • RWE betreibt die größten CO2-Schleudern Europas und hat in 2022 6,3 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Wir fordern die Abschöpfung der Übergewinne bei RWE.
  • Wir fordern ausreichende CO2-Zertifikate-Löschungen auf EU-Ebene und die Rückgabe der kostenlosen CO2-Zertifikate, die RWE bekommen hat.
  • Die Energieversorgung ist ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge. Sie sollte dezentral organisiert werden. Energiekonzerne sollten vergesellschaftet werden.
  • RWE müssen die Eigentumsrechte in den erhaltenen Dörfern entzogen werden. Freigabe der Häuser und Grundstücke an alte und neue Bewohner*innen – RWE muss raus aus den Dörfern!
  • Die Förderung von Braunkohle ist extrem gesundheitsschädlich, verursacht u.a. Krebs, Asthma, Lungenerkrankungen. U.a. deswegen wurde gegen RWE Strafanzeige wegen Tötungsdelikten gestellt – Die Staatsanwaltschaft Essen ist Herr des Verfahrens und muss nun endlich gegen RWE ermitteln.
  • Die Kriminalisierung der Klimagerechtigkeitsbewegung muss beendet werden. RWE will von Aktivisten wegen der Neurath-Blockade 1,4 Mio. Euro „Schadenersatz“ eintreiben – wir fordern 80 Milliarden jährlich von RWE für weltweite Klimaschäden!

Lützerath ist überall!

Viele Menschen haben in den letzten Jahren auf ihre Weise dem fossilen Weiterso den Kampf angesagt. Diese Samen aus gemeinsamer Erfahrung, dem Zusammenhalt und der gelebten Utopie wachsen in uns allen weiter -der Kampf gegen atomar-fossile Konzerne und sie unterstützende Regierungen geht weiter! Wir können und müssen selber dafür sorgen, dass die Nutzung der fossilen Energieträger beendet wird und die notwendigen sozial-ökologische Veränderungen kommen. 

Die Auftaktkundgebung findet im Stadtgarten Essen an der Huyssenalle statt (500 Meter südlich des Essener Hbf). Dann gibt es eine Demo bis zum RWE-Gelände. Dort werden wir über einer Strecke von 1 km eine Menschenkette bilden und alle Eingänge des Klimakillers symbolisch blockieren: Ihr habt Lützerath geräumt – jetzt kommen wir zu euch!

Unterzeichnende Organisationen/Initiativen:

Lützi lebt, Mahnwache Lützerath lebt, Die Kirche(n) im Dorf lassen, Hambi Support Aachen, 1,5° Mahnwache Essen – RWE stoppen, Parents for Future Germany, XR Deutschland, Ende Gelände Bündnis, Attac-Gruppen aus NRW, FFF-Gruppen aus NRW, Ende Gelände-Gruppen aus NRW, XR-Gruppen aus NRW, RWE und Co. enteignen, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie, RWE-Tribunal, Initiative Ökosozialismus, Protect the Planet – Gesellschaft für ökologischen Aufbruch, Christians4Future Germany, Abya Yala anticolonial l.

Klima-Entscheid Essen, Students for Future Duisburg, EndFossil: occupy! Duisburg, Young Struggle Duisburg, Zora Duisburg, Pride Rebellion Duisburg, Initiative Osterholz bleibt, Psychologists for Future Düsseldorf/Neuss, Gesellschaft für bedrohte Völker Regionalgruppe Düsseldorf, Grannies for Future Köln, Robin Wood Köln, Feministischer Streik Bonn, AntiAtomBonn, Diözesanrat der Katholik*innen im Bistum Aachen, SOFA Münster, Lützi Münster Connection, Energiewendegruppe Münster, Scientists for Future Münster, FMO-Ausstieg.jetzt, Aktionsgruppe Lützerath Kreis Warendorf, Students for Future Freiburg, Lützi Vernetzung Freiburg, Abgefrackt – Bündnis Weidener Becken gegen Fracking, BI WAA NAA BI gegen atomare Anlagen Weiden-Neustadt/WN, FOODerstand.

FFF-Gruppen: Essen, Münster. P4F-Gruppen: Köln, Viersen, Herford, Marburg, Ravensburg, Tübingen, Darmstadt und Umgebung. XR-Gruppen: Essen, Wuppertal, Köln, Bonn. Ende Gelände-Gruppen: Essen, Bochum, Wuppertal, Düsseldorf, Aachen, Bonn. Attac-Gruppen: Essen, Duisburg, Bochum, Köln, Rhein-Sieg, Energie-Klima-Umwelt AG.

Ölkonzern Exxon kannte Klimawirkung ganz genau: neue Studie in ‚Science‘

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)

13.01.2023 (Sperrfrist abgelaufen)

Klimaszenarien des Ölkonzerns ExxonMobil haben bereits sehr früh die globale Erwärmung als Folge des Verfeuerns fossiler Brennstoffe genau vorhergesagt. Während bekannt ist, dass das Unternehmen die Risiken der globalen Erwärmung herunterspielte, wurden in der neuen Studie zum ersten Mal die internen Prognosen des Unternehmens zwischen 1977 und 2003 systematisch und quantitativ ausgewertet. Die jetzt im hochrangigen Fachjournal ‚Science‘ veröffentliche Analyse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der US-Universität Harvard und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ist verblüffend.

„Was ExxonMobil erstaunlich genau wusste, und was ExxonMobil dann bekanntlich leider tat, steht in scharfem Kontrast“, erklärt Stefan Rahmstorf vom PIK, Ko-Autor der Studie. „Eine Exxon-Projektion sagte sogar schon 1977 korrekt voraus, dass die Nutzung fossiler Brennstoffe ein ‚kohlendioxidinduziertes Superinterglazial‘ verursachen würde. Das ist eine Warmzeit, die nicht nur viel wärmer ist als alles in der Geschichte der menschlichen Zivilisation, sondern sogar wärmer als die letzte Warmzeit vor 125.000 Jahren. Durch den unaufhörlichen Ausstoß von Treibhausgasen sind wir heute schon weit auf dem Weg dorthin.“

Diagramm aller von Exxon 1977-2003 erstellten Erwärmungsprognosen

In der ersten systematischen Bewertung der Klimaprognosen der fossilen Brennstoffindustrie überhaupt haben die Forschenden die Erkenntnisse der Klimawissenschaft, die Exxon schon vor Jahrzehnten hatte, mit Zahlen belegt: dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe zu einer globalen Erwärmung von 0,20 ± 0,04 Grad Celsius pro Jahrzehnt führen würde. Die Ergebnisse haben sie in einem Diagramm zusammengefasst, das alle von Wissenschaftlern von Exxon und der ExxonMobil Corp. zwischen 1977 und 2003 erstellten Prognosen zur globalen Erwärmung zeigt, beruhend auf statistischen Analysen von bislang unveröffentlichten Daten aus den unternehmenseigenen Dokumenten.


Zur Grafik: Zusammenfassung aller globalen Erwärmungsprognosen, die von ExxonMobil-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zwischen 1977 und 2003 in internen Dokumenten und Fachpublikationen (graue Linien) veröffentlicht wurden, hier kombiniert mit den in der Vergangenheit beobachteten Temperaturveränderungen (rot). Die durchgezogenen grauen Linien zeigen die von ExxonMobil-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern selbst errechneten Projektionen der globalen Erwärmung; die gestrichelten grauen Linien zeigen die von ExxonMobil-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern intern reproduzierten Projektionen aus Drittquellen. Die Grautöne entsprechen den Anfangsdaten der Modelle, vom frühesten (1977: am hellsten) bis zum spätesten (2003: am dunkelsten).

Bekannt war bereits, dass Exxon seit den 1970er Jahren von der Bedrohung durch die globale Erwärmung wusste. Die jetzt veröffentlichte Studie ist nun die erste quantitative Überprüfung der frühen Klimawissenschaft des Unternehmens. Vorherige Untersuchungen konzentrierten sich auf die widersprüchliche interne und externe Rhetorik von Exxon zum Klimawandel. Die neue Analyse untersucht die im Unternehmen vorliegenden Daten.

„Wir stellen fest, dass die meisten ihrer Projektionen eine Erwärmung vorhersagen, die mit späteren Beobachtungen übereinstimmt“, heißt es in dem Bericht. „Ihre Vorhersagen stimmten auch mit denen unabhängiger akademischer und staatlicher Modelle überein und waren mindestens so gut wie diese.“

Unter Verwendung etablierter statistischer Verfahren kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass 63-83 % der von den ExxonMobil-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemeldeten globalen Erwärmungsprognosen mit den später beobachteten Temperaturen übereinstimmten. Darüber hinaus wiesen die von den ExxonMobil-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern modellierten Projektionen einen durchschnittlichen „Skill Score“ (Maß der Vorhersagegüte) von 72 ± 6 % auf, wobei der höchste Wert bei 99 % lag. Das ist sogar deutlich besser als die Vorhersagen des bekannten NASA-Wissenschaftlers James Hansen zur globalen Erwärmung, die 1988 dem US-Kongress vorgelegt wurden.

„Öffentliche Erklärungen des Unternehmens […] widersprachen seinen eigenen wissenschaftlichen Daten“

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die internen Analysen von „Exxon und ExxonMobil Corp. […] genau vorausgesagt haben, wann die vom Menschen verursachte globale Erwärmung zum ersten Mal in den Messdaten festgestellt werden würde, und sogar das ‚Kohlenstoffbudget‘ für eine Begrenzung der Erwärmung auf unter 2°C realistisch abgeschätzt haben. In jedem dieser Punkte widersprachen die öffentlichen Erklärungen des Unternehmens zur Klimawissenschaft jedoch seinen eigenen wissenschaftlichen Daten.“

Die Studie verleiht den laufenden juristischen und politischen Ermittlungen gegen ExxonMobil zusätzliches Gewicht.

„Diese Ergebnisse bestätigen und präzisieren die Aussagen von Wissenschaftlern, Journalistinnen, Anwälten, Politikerinnen und anderen, dass ExxonMobil die Bedrohung durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung sowohl vor als auch parallel zur Orchestrierung von Lobby- und Propagandakampagnen zur Verzögerung von Klimaschutzmaßnahmen genau vorhergesehen hat, und widerlegen die Behauptungen der ExxonMobil Corp. und ihrer Verteidiger, dass diese Aussagen falsch seien“, schreiben die Autorinnen und Autoren in der Studie.

„Dies ist der Sargnagel für die Behauptungen von ExxonMobil, dass das Unternehmen zu Unrecht der bewussten Klimavergehen beschuldigt wurde“, kommentiert der Hauptautor von der Harvard University, Geoffrey Supran (seit Anfang 2023 ist er an Professor an der Rosenstiel School of Marine, Atmospheric and Earth Science der University of Miami). „Unsere Analyse zeigt, dass ExxonMobils eigene Daten im Widerspruch zu ihren öffentlichen Erklärungen stehen, in denen Unsicherheiten übertrieben, Klimamodelle kritisiert, der Mythos globaler Abkühlung verbreitet und Unwissenheit darüber vorgetäuscht wurde, wann – oder ob – die vom Menschen verursachte globale Erwärmung messbar sein würde, während man zum Risiko gestrandeter fossiler Investitionen schwieg.“Artikel: Supran, G., Oreskes, N., Rahmstorf, S. (2023): Assessing ExxonMobil’s global warming projections. Science [DOI:10.1126/science.abk0063]

Weblink zum Artikel: https://doi.org/10.1126/science.abk0063

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Wer wir sind: Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist eines der weltweit führenden Institute in der Forschung zu globalem Wandel, Klimawirkung und nachhaltiger Entwicklung. Natur- und Sozialwissenschaftler erarbeiten hier interdisziplinäre Einsichten, welche wiederum eine robuste Grundlage für Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft darstellen. Das PIK ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

STOPPT DIE ZERSTÖRUNG VON LÜTZERATH!

P R E S S E M I T T E I L U N G

Die nachfolgende Presseerklärung des SFV wird von zahlreichen Organisationen mitgetragen, die am Ende aufgelistet sind.

               * Die Zerstörung von Lützerath wäre ein Schlag gegen den Klimaschutz.

               * Sie würde die Fixierung der deutschen Energiepolitik auf fossile Brennstoffe verstärken.

               * Mit der polizeilichen Durchsetzung von Recht wäre zugleich eine Durchsetzung staatlicher Rechtsbrüche auf Kosten höherwertiger Rechtsgüter verbunden.

               * Die Zerstörung von Lützerath würde unschätzbare kulturelle und landwirtschaftliche Werte vernichten.

                * Sie würde zu einer antidemokratischen Beschädigung der politischen Kultur führen.

  WIR FORDERN:

  Die Polizei sollte mit ihrem Vorgehen der rechtswidrigen Zerstörung keinen Vorschub leisten.

  Landtag und Landesregierung sollten ihre Zerstörungspläne sofort zurücknehmen.

  _Die unterzeichnenden Umwelt- und Klimaschutzorganisationen erklären zur bevorstehenden Räumung des Ortes Lützerath:_

° Die Räumung wäre ein FATALES SIGNAL FÜR DEN KLIMASCHUTZ in

Deutschland: die durch die Zerstörung von Lützerath ausbeutbaren Abermillionen Tonnen Braunkohle werden zu einer wesentlichen Verschärfung der Treibhausgas-Problematik beitragen – in einer Zeit, in der durch die Erderhitzung bereits die Fortexistenz der menschlichen Zivilisation auf dem Spiel steht. Für die Lösung der aktuellen Energieversorgungskrise werden diese Mengen keinesfalls gebraucht.

Die Opferung von Lützerath wird als „Kompromiss“ verkauft, weil der Kohleausstieg im Rheinland auf das Jahr 2030 vorgezogen wurde. Aber die insgesamt noch abzubaggernden Kohlemengen wurden gegenüber der vorherigen Planung nicht nennenswert reduziert. Und WIE BELASTBAR AUSSTIEGS-JAHRESZAHLEN AM ENDE SIND, haben wir soeben beim Atomausstieg erleben müssen. Luisa Neubauer hat zurecht darauf hingewiesen, dass DAS PARISER KLIMAABKOMMEN VON 2015 BEREITS EIN KOMPROMISS war, hinter den noch weiter zurückzugehen verantwortungslos ist.

  ° Der Beschluss zur Zerstörung von Lützerath reiht sich in ein energiepolitisches Gesamtbild ein, die ausbleibenden russischen Energierohstoffe überwiegend DURCH FOSSILE (UND ATOMARE) ENERGIETRÄGER ZU ERSETZEN. Die Chance, die Krise zu einer wirklich ambitionierten Umstellung auf Erneuerbare Energien zu nutzen, wird absichtlich verspielt, ebenso wie eine Reform unseres Lebensstils, der auf übersteigertem Energieverbrauch basiert. Während z.B. absurde Abstandsregeln für Windräder unangetastet bleiben, werden LNG-Terminals im Schnellverfahren unter Aushebelung des (auch rechtlich

normierten) Umweltschutzes durchgepeitscht.

  ° Der für die Polizeiaktion zuständige Aachener Polizeipräsident Weinspach hat zu Recht bemerkt, dass die Zerstörung von Lützerath nicht von der Polizei, sondern von der Politik beschlossen wurde. Es sei Aufgabe der Polizei, „RECHT DURCHZUSETZEN“. Hierzu ist zu bemerken:

  In der Tat handelt es sich beim bevorstehenden Polizeieinsatz um die Durchsetzung von Recht, nämlich vom Eigentumsrecht des RWE-Konzerns und von Entscheidungen der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung.

ZUGLEICH HANDELT ES SICH ABER AUCH UM DIE DURCHSETZUNG VON RECHTSBRÜCHEN durch ebenjene Akteure. Denn die Klimarettung ist – auch nach dem „Klimaurteil“ des Bundesverfassungsgerichts vom Frühjahr

2021 – eine Aufgabe, die sich unmittelbar aus dem Grundgesetz ergibt. In Abwägungen unterschiedlicher Rechtsgüter ist ihr ein hoher Stellenwert einzuräumen. Dieser Grundsatz ist bei den Entscheidungen über Lützerath eklatant verletzt worden. Sie widersprechen u.a. dem völkerrechtlich verbindlichen Pariser Klima-Übereinkommen von 2015.

Die Polizei ist aber als Bestandteil der „vollziehenden Gewalt“ nach Artikel 20 (3) des Grundgesetzes unmittelbar an „Gesetz und Recht“

gebunden, nicht an gesetzes- oder gar verfassungswidrige Entscheidungen der Legislative oder Exekutive.

  ° Der zutreffend als „Klimakiller“ eingestuften Braunkohle sollen mit Lützerath unersetzliche KULTURDENKMÄLER, wie ein Bauernhof aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, oder die 1650 nach Beendigung des 30jährigen Kriegs gepflanzte „Friedenslinde“ zum Opfer fallen; daneben unzählige Hektar des weit und breit besten ACKERBODENS. Dies unterstreicht zusätzlich den gemeinwohlschädlichen Charakter des Vorhabens.

  ° Durch die absehbare Gewalteskalation wird auch die POLITISCHE KULTUR WEITER BESCHÄDIGT. Das harte polizeiliche Vorgehen gegen Menschen, welche die Verheerung des globalen Klimas aufhalten wollen, steht in auffallendem Kontrast zu nachlässigen polizeilichen Reaktionen auf rechtsextreme bzw. rechtspopulistische Demokratieverächter der Corona-Leugnerszene oder vandalisierende Silvester-Horden.

  FORDERUNGEN:

  Aus allen diesen Gründen ist an den Polizeipräsidenten Weinspach die Forderung zu richten, alle ihm verfügbaren SPIELRÄUME AUSZUNUTZEN, um die angekündigte polizeiliche Gewalteskalation zu stoppen; und zwar mit dem Ziel, dass die Zerstörung von Lützerath unterbleibt.

  An die zuständigen Instanzen von Legislative und Exekutive (insbesondere in NRW) ergeht die Forderung, SOFORT BESCHLÜSSE ZU FASSEN, WELCHE DIE ZERSTÖRUNG VON LÜTZERATH UNTERBINDEN.

  UNTERZEICHNENDE ORGANISATIONEN

               * Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)

               * IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges), Sektion Deutschland

               * Europäische Energiewende Community

               * Stadt.Klima.Wir! (Hamm)

               * Energiewendegruppe Münster

               * Energiegenossenschaft LauterStrom eG

               * RauEE-Stiftung Erneuerbare Energien

               * AntiAtomBonn e.V.

               * ByeByeBiblis – Energiewende in der Region e. V. (BBB)

               * Energiebildungsverein Rockenberg

               * Friedensinitiative Nottuln e.V.

               * Klima- und Umweltbündnis Stuttgart

               * Solarverein Goldene Meile e. V.

               * IPPNW Regionalgruppe Mönchengladbach-Viersen

Kontakt für diese Pressemitteilung:

Dr. Rüdiger Haude, haude@sfv.de

oder zentrale@sfv.de

Trotz allem – der Tag ist nicht mehr fern! – Weihnachtsgottesdienst in Lützerath an der #Eibenkapelle

Pressemitteilung der Initiative Die Kirche(n) im Dorf lassen

Trotz allem – der Tag ist nicht mehr fern! – Weihnachtsgottesdienst in Lützerath an der #Eibenkapelle

 Erkelenz, 23.12.2022: Der Landrat des Kreises Heinsberg, Pusch, hat bereits jetzt ein Aufenthaltsverbot für die Ortslage Lützerath erlassen.Trotz dieses Aufenthaltsverbotes wird die Initiative Die Kirche(n) im Dorf lassen am zweiten Weihnachtstag, 26.12.22, um 15.00 h ihren Weihnachtsgottesdienst feiern. Wie immer tun wir dies an der von Zerstörung bedrohten Eibenkapelle im Klimaschutzdorf Lützerath, gemeinsam mit Aktiven der Klimagerechtigkeitsbewegung.

            Thema des Weihnachtsgottesdienstes ist die Liedzeile des Kirchenlieddichters Jochen Klepper: „Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern“. Durch die aktuelle Entscheidung, unter Anwendung staatlicher Gewalt Lützerath zu zerstören, senkt sich eine bedrückende Dunkelheit über Lützerath herab. Doch wir wollen einer christlichen Grundhoffnung auf Bewahrung der Schöpfung Ausdruck verleihen.

Für diesen Gottesdienst am Weihnachtsfest nimmt die Initiative den Schutz des Artikel 4 Absatz 2 des Grundgesetzes in Anspruch. Dort heißt es: „Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet“. Sollten der Bergbaubetreiber oder eine öffentliche Stelle versuchen, diesen Gottesdienst zu verhindern, so wird die Initiative dies angemessen dokumentieren. Es soll dann 2023 in die nächste Berichterstattung der UN zur Menschenrechtslage eingebracht werden: als schwere Menschenrechtsverletzung durch staatliche Organe der Bundesrepublik Deutschland.

            „Wir wollen nichts anderes als beten, singen, die Heilige Schrift lesen und uns so an Jesus Christus als ungeschütztes Kind erinnern,“ erklärt Dr. Katharina Siebert, eine Sprecherin der Initiative. „Ein paar Meter weiter wird die Zukunft vieler anderer ungeschützter Kinder, vor allem im globalen Süden, mutwillig und aus geldgieriger Bequemlichkeit zerstört. Wir lassen uns diesen Gottesdienst nicht nehmen!“, so Helmut Kehrmann, Erkelenzer Bürger und ebenfalls Mitglied der Initiative.

Pressekontakt: Dr. Anselm Meyer-Antz, anselmomz@gmx.de, +49 172 9674245

https://www.kirchen-im-dorf-lassen.de/
https://twitter.com/Kirche_an_Kante

Europas Wälder zunehmend im Stress

Medienhinweis des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK

12.12.2022Die europäischen Wälder werden zunehmend durch natürliche Störungen beeinträchtigt, wie eine neue Beobachtungsstudie zeigt – und der Klimawandel verstärkt dies wahrscheinlich. Ein internationales Team von Forstwissenschaftlerinnen und Forstwissenschaftlern der Wageningen University & Research (WUR), des Europäischen Forstinstituts (EFI), des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und 18 weiterer Forschungseinrichtungen aus ganz Europa untersuchte Schäden in Europas Wäldern und fand heraus, dass diese durch Störungen wie Wind, Feuer, Borkenkäfer und andere Einwirkungen von 1950 bis 2019 statistisch signifikant zugenommen haben.

Dazu Mats Mahnken, Forscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK und Mitautor der Studie: „Die Zunahme der Schäden zeigt, dass mehr Wälder ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen verlieren – mit anderen Worten, sie sind immer schlechter angepasst. Diese Zunahme der Schäden ist sowohl auf die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen der Störungen als auch auf frühere Schäden an schlecht angepassten Wäldern zurückzuführen. Störungen sind natürliche Treiber der Walddynamik, und ein anpassungsfähiges Management kann die Widerstandsfähigkeit der Wälder stärken.“

 

Artikel: Marco Patacca, Marcus Lindner, Manuel Esteban Lucas-Borja, Thomas Cordonnier, Gal Fidej, Barry Gardiner, Ylva Hauf, Gediminas Jasinevičius, Sophie Labonne, Edgaras Linkevičius, Mats Mahnken, Slobodan Milanovic, Gert-Jan Nabuurs, Thomas A. Nagel, Laura Nikinmaa,  Momchil Panyatov, Roman Bercak, Rupert Seidl, Masa Zorana Ostrogović Sever, Jaroslaw Socha, Dominik Thom, Dijana Vuletic, Sergey Zudin, Mart-Jan Schelhaas: „Significant increase in natural disturbance impacts on European forests since 1950.“ Global Change Biology. [DOI: 10.1111/gcb.1653]

Weblink zum Artikel: https://doi.org/10.1111/gcb.16531 Kontakt für weitere Informationen: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Pressestelle Telefon: +49 (0)331 288 2507 E-Mail: presse@pik-potsdam.de Twitter: @PIK_Klima www.pik-potsdam.de

Lützerath ist überall! #AlleFürLützi

Aufruf zum (dezentralen) Aktionstag am 20.08.22

Aktionswochen im August und September 2022

Egal wo ihr am 20.08.22 seid – in Lützerath beim 100. Dorfspaziergang und der roten Linie – oder in euren Städten und Camps – zeigt durch kleine und große Aktionen, dass Lützerath erhalten werden muss! Macht auf die vielen Aktionen und die Großdemo am 03.09 in Lützerath aufmerksam.

Die Kohle unter Lützerath muss im Boden bleiben! Für Klimagerechtigkeit weltweit – für die Menschen vor Ort in Lützerath und in den Dörfern – für den Erhalt der Böden – für die Trinkwasserversorgung.

Im Moment laufen die Gespräche zwischen der neuen Landesregierung NRW aus CDU und Grüne mit dem Kohlekonzern RWE. Ein neutrales Gutachten soll den weiteren Massebedarf für die Tagebauen berechnen. Studien des DIW und diverser NGO´s haben schon mehrfach aufgezeigt, 

– dass kein Dorf mehr abgebaggert werden darf, wenn die klimapoltischen Ziele Deutschlands irgendwie noch eingehalten werden sollen, 

– dass kein Dorf mehr abgebaggert werden muss, um die Versorgung mit Energie zu gewährleisten.

Dass RWE trotz der Gespräche, mit Wallbauten, Erweiterung des Tagebaus um Lützerath herum, versucht, Tatsachen zu schaffen, ist nicht hinnehmbar. RWE torpediert damit den politischen Prozess. 

Wir weichen nicht für eure Profite! Wir stellen uns dem entgegen! Der Kohleausstieg bleibt unser aller Handarbeit!

Wir fordern die NRW Landesegierung auf, RWE zu stoppen und noch in diesem Jahr eine neue Leitentscheidung zum Braunkohleabbau zu erlassen, der den Erhalt von Lützerath auch für den neuen Haupbetriebsplan 2023 ff. vorsieht.

Am 31.08.22 soll der letzte Bauer in Lützerath Eckardt Heukamp seinen Hof verlassen. Am 01.09.22 fallen juristisch alle Gebäude und Liegenschaften an RWE. Am 01.10.22 beginnt die Rodungssaison. 

Aus diesen Gründen wollen wir am 20.08.22 überall auf die Situation in Lützerath und all die anderen fossilen Projekte aufmerksam zu machen.

Hier könnt ihr eure Aktionen für den 20.08 eintragen und und andere weiter verbreiten:

https://pad.systemli.org/p/Aktionsorte_2008_Luetzi-keep

Gerne geben wir euch einige Ideen für eure Aktion bei euch vor Ort mit:

– Stadtbilder verändern; gelbe Xe (zB vor Rathäusern oÄ), gelbe Bänder an Straßenlaternen

– Wanderung mit gelbem X

– zeigen, wie groß die Grube ist (-> das können wir als Einzelpersonen nicht kompensieren)

– Demos, Fahrraddemos, Infostände, Plakate

– Mahnwachen in anderen Städten oder Picknicks

– Autobahnen in Nähe und überall „bespielen“

– gelbes Sofa auf Tour

– Briefe an gesellschaftliche/politische Akteur*innen, konfrontativer Brief an Gewerkschaften

Nehmt an den Veranstaltungen/Aktionen in und um Lützerath teil:

12.00 Uhr Hohenzollernring Köln, https://rwe-enteignen.de/demo/

… und Dauermahnwache in Lützerath, 

… und RWE Mahnwache Essen, jeden Donnerstags um 17.00 Uhr vor dem RWE Gebäude, Altenessener Straße

..- und bei https://www.x-tausend-luetzerath.de unterzeichnenhttps://www.diw.de/de/diw_01.c.839636.de/publikationen/diw_aktuell/2022_0084/stromversorgung_auch_ohne_russische_energielieferungen_und_t___z_atomausstiegs_sicher_____kohleausstieg_2030_bleibt_machbar.html

Offener Brief an die Landesregierung und an RWE: Wer regiert NRW? Kohlekonzern RWE torpediert mit Umwallungsarbeiten in Lützerath

Herrn Ministerpräsident Hendrik Wüst
Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
Horionplatz 1
40213 Düsseldorf


Frau Ministerin Mona Neubaur
Ministrium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
Berger Allee 25
40213 Düsseldorf


Dr. Markus Krebber
RWE Aktiengesellschaft
RWE Platz 1
45141 Essen


Köln, 4. August 2022

Offener Brief an die NRW-Landesregierung und die Konzernleitung der RWE AG:
Wer regiert NRW? 
Kohlekonzern RWE torpediert mit Umwallungsarbeiten in Lützerath den politischen Prozess zur Klärung, wie es mit den Braunkohletagebau Garzweiler II weitergehen soll.

Security-Personal von RWE attackiert mit Hunden ohne Maulkorb Klimaaktvist*innen.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wüst, sehr geehrte Frau Ministerin Neubaur,

RWE ignoriert den Bundestagsbeschluss zum Erhalt von Lützerath, wartet das angekündigte Gutachten zum Massebedarf im Braunkohlerevier nicht ab und lässt die NRW-Landesregierung wie einen zahnlosen Tiger aussehen.

Wir fordern die NRW-Landesregierung auf, RWE sofort zu stoppen! 

Am Mittwochmorgen, 03.08.2022, hat RWE den nächsten Versuch unternommen, einen Wall um das bedrohte Dorf Lützerath zu ziehen. Bis zu 80 Personen der RWE-Security waren im Einsatz und sind mit großer Härte gegen Menschen vorgegangen, die diese Arbeiten mit einer Blockade verhindern wollten. Zu Beginn der RWE-Aktion waren nur zwei Polizei-Kontaktbeamte*innen zugegen. Das Sicherheitspersonal wurde in seinem widerrechtlichen Agieren nicht gestoppt. Erst später kam eine Hundertschaft der Polizei dazu, die Klimaaktvist*innen eingekesselt, Blockaden geräumt und Menschen aus der Blockade in Gefangenen-Sammelstellen verbracht haben.

RWE versucht Tatsachen zu schaffen, bevor ein neutrales Gutachten zum Massebedarf für die Tagebaue politisch ausgewertet und die von der neuen schwarz-grünen Landesregierung angekündigten Gespräche mit RWE, welche Flächen bis zur nächsten Leitentscheidung in ca. 1,5 Jahren tatsächlich noch benötigt werden, überhaupt stattgefunden haben. 

RWE ignoriert sogar einen Beschluss des Bundestages vom 07.07.22, der den Erhalt von Lützerath befürwortet: „Der Deutsche Bundestag befürwortet zudem den Erhalt des Dorfes Lützerath am Tagebau Garzweiler und den Verzicht auf die Nutzung der Braunkohle unter dem Dorf.“

Der NRW-Landesregierung und dem Konzern RWE scheint nicht klar zu sein, dass wir uns mitten in der immer bedrohlicher werdenden Klimakatastrophe befinden und wir nur noch wenige Jahre Zeit haben, durch konsequente Energiesparpolitik und massiven Ausbau der Erneuerbaren noch schlimmere Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.

Berechnungen des DIW zufolge reichen die Kohlemengen im geltenden Hauptbetriebsplan exklusive Lützerath bei Weitem aus, um die Energieversorgung (inklusive Gas-Kohle-Substitutionen) bis zur nächsten Leitentscheidung zu sichern. Es besteht daher keine energiewirtschaftliche Notwendigkeit, das Dorf Lützerath in der kommenden Rodungssaison abzubaggern. Noch weniger bedarf es in der bereits angespannten Situation vor Ort einer Umwallung des Dorfes.

Als einer der größten Wasserverbraucher in Deutschland (ca. 500 Millionen Kubikmeter im Jahr) hat RWE eine besondere Verantwortung für die Trinkwasserversorgung in Deutschland. Die Politik muss endlich einen gesetzlichen Rahmen für den Vorrang der Trinkwasserversorgung schaffen. Das würde auch bedeuten, dass in Zukunft kein Tagebau mehr zugelassen wird, ohne dass die Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung gesichert ist.

(Berechnung des Umweltbundesamt und des Statistischen Bundesamtes 2016: Mehr als die Hälfte des Wasserverbrauchs entfällt auf die Energiewirtschaft).

Klimaaktvist*innen kämpfen mutig für die Menschen vor Ort in Lützerath und in den Dörfern, für Klimagerechtigkeit weltweit, für den Erhalt der wertvollen Böden, für eine gesicherte Trinkwasserversorgung.

Das heißt: Die mehreren hundert Millionen Tonnen Braunkohle unter Lützerath müssen im Boden bleiben! 

Unterdessen erhöht RWE die Gewinnprognose für das laufende Jahr auf über 5 Milliarden Euro. Offensichtlich sind Profite wichtiger als ein erträgliches Klima für uns alle und für die nächsten Generationen! Bei dieser Menschheitsaufgabe müssen Politik und Gesellschaft das Zepter des Handelns in die Hände nehmen und dürfen das Schicksal der Menschheit nicht Konzernen und privaten Eigentümern überlassen. 

  • Wir fordern die NRW-Landesregierung auf, RWE sofort zu stoppen! Jedwede Umwallung/Eingrenzung von Lützerath und jedwede Erweiterung des Tagebaus ist bis zur neuen Leitentscheidung zu unterlassen!
  • Wir fordern Ministerpräsident Hendrik Wüst und Wirtschaftsministerin Mona Neubauer dazu auf, sofort ein Moratorium für Lützerath zu erwirken, damit der Kohlekonzern keine weiteren vorzeitigen Fakten schafft. Oder will sich die Koalition aus CDU und Grüne von RWE weiter in die Klimakatastrophe hineinziehen lassen? 
  • Wir fordern von der NRW-Landesregierung, der Öffentlichkeit endlich belastbare Zahlen vorzulegen, wie viel Braunkohle ohne jede Erweiterung derzeit schon zur Verfügung steht und inwieweit diese Menge ausreicht, um die Energieversorgung (inklusive Gas-Kohle-Substitutionen) bis zur nächsten Leitentscheidung zu sichern.
  • Zudem dürfen die widerrechtlichen Einsätze von Security-Personal nicht weiter zugelassen werden. 

Mit Empörung und Besorgnis

1,5°-Mahnwache Essen, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Attac EKU-AG, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Gesellschaft für bedrohte Völker Regionalgruppe Düsseldorf,  Grannies for Future Köln, Initiative Ökosozialismus, Initiative RWE-Tribunal, Parents for Future Köln, Sofortige Atomausstieg Münster (SofA)

Bitte senden Sie Ihre Rückmeldung an:

– Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V., Tel. 0221/5995647, dachverband@kritischeaktionaere.de, www.kritischeaktionaere.de
– 1,5°-Mahnwache Essen, Roland Schumann, schumroland@web.de

Offener Brief im Internet: https://www.kritischeaktionaere.de/rwe/offener-brief-an-die-nrw-landesregierung-und-die-konzernleitung-der-rwe-ag-wer-regiert-nrw/


Weiterführende Links:

Wie ist solche eine Vorgehensweise mit den vielfältigen Bekundungen von RWE zu Menschenrechten, Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichen vereienbar? RWE und Menschenrechten: 

https://www.rwe.com/verantwortung-und-nachhaltigkeit/unternehmensfuehrung/un-global-compact  und: https://www.rwe.com/verantwortung-und-nachhaltigkeit/soziales-und-gesellschaft/menschenrechtliche-sorgfaltspflicht . https://www.rwe.com/verantwortung-und-nachhaltigkeit/unternehmensfuehrung/zertifikate-und-richtlinien

Wenn RWE vorgibt, dass der Unternehmensweg mit den Pariser Klimazielen kompatibel ist, wie kann es dann sein, dass die Tagebaue vor Lützerath nicht gestoppt werden? 

https://www.rwe.com/presse/rwe-ag/2020-12-11-science-based-targets-initiative-bestaetigt-rwe-ziele und: https://www.rwe.com/presse/rwe-ag/2020-10-12-investoren-initiative-tpi-klimaziele-von-rwe-im-einklang-mit-pariser-klima-abkommen

Das Umweltbundesamt hat unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamtes 2016 ausgerechnet, dass etwas mehr als die Hälfte des Wasserverbrauchs auf die Energiewirtschaft entfällt, knapp ein Viertel auf Bergbau und verarbeitendes Gewerbe und die öffentliche Wasserversorgung, also zum Beispiel Trinkwasser, machen knapp 21 Prozent aus. Die Landwirtschaft liegt im einstelligen Prozentsatz. Das heißt, diese etwa 20 Prozent Trinkwasserversorgung sollen auf jeden Fall immer gewährleistet sein. https://www.deutschlandfunk.de/wasserversorgung-in-nrw-geplanter-vorrang-fuer-trinkwasser-100.html . 2018 traten neben den temperaturbedingten Einschränkungen bei der Kühlwasserverfügbarkeit, Schwierigkeiten mit der Nachlieferung von Kohle auf, da aufgrund von Niedrigwasser der Lieferverkehr eingeschränkt war: https://www.umweltbundesamt.de/ew-i-3-das-indikator#hitze-beeinflusst-stromproduktion-konventioneller-kraftwerke

Lausitzer-Kohle-Rundbrief vom 28. Juni 2022 Brunicowy Rozglěd

logo Bundeskontaktstelle Braunkohle des Netzwerkes GRÜNE LIGA
Rundbrief vom 28. Juni 2022
1. LEAG beantragt Enteignung privater Waldbesitzer für Tagebau Nochten
2. Betrieb aller Jänschwalder Kraftwerksblöcke würde Wassermangel in der Spree verschärfen
3. Aktionsbündnis: Dichtwand an Lohsa II verbessert Wassersituation
4. Das was das Lacoma-Fest 2022: Erinnern, tanzen, diskutieren
5. Jetzt kam auch Isegrim vorbei

Der Rundbrief als pdf: demnächst an dieser Stelle    

LEAG beantragt Enteignung privater Waldbesitzer für Tagebau Nochten
GRÜNE LIGA als Pächter betroffen
210411 unverkaeuflich 0409

Rohne/Cottbus, 28.06.2022. Der Kohlekonzern LEAG hat die bergrechtliche Grundabtretung des privaten Waldgrundstückes im Vorfeld des Tagebaues Nochten beantragt. Als Pächter führt das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA in diesem Wald bereits seit Jahren Kultur- und Umweltbildungsveranstaltungen durch. Der Antrag der LEAG ist inzwischen vom Sächsischen Oberbergamt dem Anwalt der Betroffenen zugestellt worden. „Dass immer noch private Grundstücke für Braunkohletagebaue enteignet werden sollen, zeigt wie dringend das Bundesberggesetz demokratisiert werden muss. Angesichts der Schäden an Klima und Wasserhaushalt kann Braunkohleabbau einen solch schweren Eingriff in die Grundrechte der Waldeigentümer nicht mehr rechtfertigen. Als Pächter stehen wir weiter an der Seite der Eigentümer, die ihr Grundstück nicht für den Tagebau hergeben wollen.“ sagt René Schuster von der GRÜNEN LIGA.
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Betrieb aller Jänschwalder Kraftwerksblöcke würde Wassermangel in der Spree verschärfen Kühlwasserverbrauch erschwert Trinkwassergewinnung
160314 westlich kraftwerk jaenschwalde klein

Cottbus, 24.06.2022. Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA warnt vor einer Verschärfung des Wassermangels in der Spree durch die von der Bundesregierung geplante Wiederinbetriebnahme der Kraftwerksblöcke Jänschwalde E und F. Betroffen kann auch die Trinkwassergewinnung für zwei Millionen Menschen sein. Wenn überhaupt, dürften diese Blöcke deshalb nur nachrangig nach anderen Kraftwerken eingesetzt werden. „Werden die Blöcke E und F stark ausgelastet, gehen der Spree weitere 13 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr durch die Kühltürme verloren. Seit die Blöcke zuletzt in Betrieb waren, hat sich der Wassermangel im Spreegebiet durch die Dürrejahre massiv verschärft. Ein erneutes Ansteigen des Kühlwasserverbrauchs kann deshalb auf Kosten der Trinkwassergewinnung für Berlin und Frankfurt (Oder) gehen.“ warnt René Schuster, Braunkohle-Experte der GRÜNEN LIGA.
Weiterlesen   Aktionsbündnis: Dichtwand an Lohsa II verbessert Wassersituation Das Aktionsbündnis Klare Spree e.V. (ABKS) fordert in einer Pressemitteilung vom 27. Juni 2022 die schnellstmögliche Errichtung einer Dichtwand am Speicherbecken Lohsa II. Zur Beseitigung der Ockerbelastung in der Spree vor Spremberg ist sie zwingend erforderlich und beschlossene Sache. Allerdings ist die Realisierung bisher für 2038 vorgesehen. Planung und Bau sollten erheblich beschleunigt werden, da die Dichtwand nicht nur die Ockerbelastung in der Spree stoppt, sondern auch zusätzlich dringend benötigtes Speichervolumen schafft, die Bewirtschaftungskosten für die Talsperre Spremberg erheblich reduziert und eine Gefährdung des Biosphärenreservates Spreewald durch Mobilisierung von Ockerschlamm bei einem Hochwasser ausschließt.
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Das was das Lacoma-Fest 2022: Erinnern, tanzen, diskutieren
30 Jahre nach der ersten Dorfbesetzung gegen Kohlebagger
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Lacoma war etwas Besonderes: ein Dorf, dass sich unter den Bedingungen der DDR gegen seine Umsiedlung wehrte, später die wahrscheinlich erste Besetzung eines Dorfes gegen Braunkohleabbau in Deutschland, dann ein Kunst- und Kulturfreiraum auf Zeit und schließlich Anlass für die bis dahin bundesweit größte Baumbesetzung. Ein Kampf, der unter den Bedingungen des Jahres 2007 noch verlorenging, aber Grundlagen für späteren erfolgreichen Braunkohlewiderstand legte. Auf Einladung der Cottbuser GRÜNE LIGA-Gruppe trafen sich am 11. Juni 2022 viele Akteure des Lacoma-Widerstandes, an dem was vom Originalschauplatz am Rand der Stadt Cottbus noch übrig ist. Bei einer Fotoaktion zu Beginn hielten frühere Lacoma-Bewohner*innen eine großformatige Dorfansicht vor den Tagebau, der als geplanter „Cottbuser Ostsee“ geflutet wird. Lacoma lag am Rand des Tagebaues – nur ein kleiner Teil des Ortes ist noch erkennbar, der allergrößte im Tagebau verschwunden. Vielen fiel es nicht leicht an so einen Ort zurückzukehren. Doch schließlich überwog die Freude über das Wiedersehen der Wegbegleiter*innen – sie stand während des Festes fast allen ins Gesicht geschrieben.
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  Jetzt kam auch Isegrim vorbei
220623 wildkamera wolf
Seit etwa zwei Jahren haben wir auf unserem Waldstück eine Wildkamera installiert und schon viele verschiedene Tierarten im Bild festgehalten, die den bedrohten Wald als Lebensraum nutzen. Im Juni 22 hat sich nun erstmals auch ein Wolf auf unserer Lichtung gezeigt. Damit hatten wir eigentlich schon früher gerechnet, denn unweit von hier hatte sich vor inzwischen mehr als 20 Jahren das erste Wolfrudel wieder in Deutschland angesiedelt.  




 
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