BBU-Vorstand kritisiert Polizeieinsatz im Hambacher Forst und fordert Sofortausstieg aus der Kohleverstromung

BBU

(Bonn, Düsseldorf, 17.09.2018) Der Vorstand des Bundesverbandes
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat sich bei seinem Treffen am
Wochenende mit dem Widerstand gegen die Räumungen im Hambacher Forst
solidarisiert. Die massiven Polizeieinsätze wurden scharf kritisiert,
gleichzeitig sprach sich der BBU generell gegen jegliche weitere
Rodungen im Hambacher Forst aus.

An die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sowie an die
Bundesregierung richtet der BBU aus Klimaschutzgründen die Forderung
nach einem Sofortausstieg aus der Kohleverstromung und nach der
Einstellung jeglichen Braunkohleabbaus. An die Kommunen, die noch immer
RWE-Aktien besitzen, richtet der BBU-Vorstand die Forderung,
unverzüglich die RWE-Aktien zu verkaufen. „Kommunen dürfen nicht länger
mit öffentlichen Mitteln die fatale Energiepolitik des Energiekonzerns
RWE unterstützen. RWE ist nicht nur im Kohlebereich aktiv sondern gehört
auch noch immer zu den Atomkonzernen.“, so Oliver Kalusch, Mitglied des
Geschäftsführenden BBU-Vorstandes.

Die Demonstration am Sonntag (16. September 2018) beim Hambacher Forst,
an der sich mehrere Tausend Menschen beteiligt haben, bezeichnet der BBU
als deutlichesSignal an die Landes- und Bundespolitik. Die breite
Protestbewegung fordert eine umfassende Energiewende. Die Proteste
werden fortgesetzt und auch der Vorstand des BBU ruft zur weiteren
Teilnahme an Demonstrationen und Mahnwachen gegen die Räumung des
Hambacher Forstes und gegen die Rodung des wertvollen Waldgebietes auf.

Weitere Informationen: https://hambacherforst.org,
https://www.buirerfuerbuir.de, https://bbu-online.de

Treffen zwischen RWE und Umweltverbänden zum Rodungsstopp im Hambacher Wald ohne Ergebnis

hambibleibt-grün-mittel-3.png

  1. September 2018 |

Gemeinsames Pressestatement von BUND, DNR und Greenpeace

Berlin: Ohne Ergebnis blieb gestern ein Gespräch zwischen den Umweltverbänden Greenpeace, Deutscher Naturschutz Ring (DNR) und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit dem Energiekonzern RWE über die geplanten Rodungen im Hambacher Wald für den benachbarten Braunkohletagebau. Die Verbände* hatten von RWE-Vorstandschef Rolf Martin Schmitz gefordert, die Rodungen auszusetzen, bis die derzeit tagende Kohlekommission ihre Arbeit abgeschlossen hat. RWE weigert sich, einem solchen Moratorium zuzustimmen und beharrt außerdem darauf, dass der Wald in jedem Falle gerodet werden muss. Der Konzern schlug vor, erst ab dem letzten geplanten Sitzungstag der Kohlekommission am 15. Dezember mit den Fäll-Arbeiten zu beginnen. Jedoch sollten die Verbände die Rodung des Waldes unmittelbar und öffentlich akzeptieren. Es gilt als ungewiss, ob die Kohlekommission tatsächlich ihre Arbeit am 15.12. abschließen wird.

Es kommentiert Greenpeace-Geschäftsführer und Mitglied der Kohlekommission, Martin Kaiser:

„Mit seinem Vorschlag widerlegt RWE selbst seine frühere Behauptung, dass ein Rodungsbeginn Anfang Oktober zwingend erforderlich sei. Zugleich verhindert das Beharren auf einer Zerstörung des Waldes, jeglichen Kompromiss. Der Klimaschutz erfordert eine Neubewertung der Tagebaugrenzen. Das wird in der Kohle-Kommission verhandelt ebenso wie kurzfristige Maßnahmen für das Erreichen des 2020-Klimaziels. Nicht einmal diese Ergebnisse will RWE abwarten. Damit ignoriert RWE die Gefahren der sich zuspitzenden Auseinandersetzung um den Hambacher Wald und die Erweiterung des Tagebaus. RWE-Chef Schmitz könnte diesen gesellschaftlichen Konflikt entschärfen, in dem er die Kettensägen schweigen lässt, bis die Kohlekommission ihre Arbeit über den sozialverträglichen Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle abgeschlossen hat.

Es ist für niemanden verständlich, wenn RWE einen uralten, wertvollen Wald für die darunterliegende Braunkohle abholzt, während in Berlin die Details des Kohleausstiegs diskutiert werden. Es geht nicht darum wann gefällt wird, sondern darum, ob überhaupt gefällt werden muss. Aus unserer Sicht ist die Notwendigkeit der Zerstörung des Waldes keineswegs erwiesen.

Uns ging es in dem Gespräch darum, das Unternehmen RWE auf seine gesellschaftliche Verantwortung hinzuweisen und auf die Chancen einer positiven Lösung. Das ist aktuell durch die harte Haltung des Konzerns versperrt. RWE muss endlich aufwachen und sich der politischen Realität stellen.“

*Teilgenommen haben auf Verbandsseite: Hubert Weiger, Vorsitzender BUND; Kai Niebert, Präsident des DNR; Martin Kaiser, Geschäftsführer Greenepace; Thomas Krämerkämper, Mitglied des Landesvorstands des BUND NRW

Hintergrund: Viele Menschen wollen RWEs zerstörerische Kohlepolitik nicht akzeptieren und fordern auch von Deutschland mehr Anstrengungen im Klimaschutz. Die Umweltverbände BUND, Campact, Greenpeace und Naturfreunde Deutschlands rufen zu einer Demonstration am 14. Oktober am Hambacher Forst auf, um RWE ein klares Stopp-Signal zu senden.

Aufruf! 29. April 2018: Aktion 40 Jahre Widerstand im Rheinland! #HambiBleibt #EndCoal #ClimateJustice

+ Wälder bewahren, Klima schützen, Stadtluft entgiften! +

38424753996_c12381687c_k

Einladung in Rheinland: Fahrrad-Demo und Regenbogenbanner-Aktion zum 40-jährigen Jubiläum der rheinischen Braunkohleproteste. Am Sonntag, den 29. April. Köln & Hambacher Wald.

 

Alle Infos auf http://www.fuerhambi.org/  Twitter: @Fuerhambi

 

Am Sonntag, den 29. April machen wir uns wieder auf zum Hambacher Wald – per Fahrrad-Demo aus Köln und zu Fuß vom S-Bahnhof Buir aus: An der Tagebaukante zwischen den Bäumen des Hambacher Waldes und den Kohlebaggern von RWE werden wir uns versammeln, und ein 100 m langes Regenbogenbanner entfalten: Denn unser Protest ist bunt und vielfältig – voller Hoffnung und Entschlossenheit. Bereits seit 40 Jahren gibt es hartnäckigen Widerstand vor Ort: Von den Bürgerinitiativen bis hin zur seit sechs Jahren andauernden Waldbesetzung #HambiBleibt Gemeinsam und solidarisch werden wir weiter streiten, diesen Wald retten und damit das Ende der fossilen Energien einläuten!

 

Der Hambacher Wald darf nicht länger für die Verfeuerung von Braunkohle gerodet werden. Das rheinische Braunkohlerevier ist die größte CO2-Schleuder Europas und somit einer der zentralen Orte, wo die Klimakrise gemacht wird. Wir stehen ein für konsequenten Klimaschutz und für international gelebte Klimagerechtigkeit. Als Bevölkerung übernehmen wir Verantwortung, wo die Bundesregierung versagt.

 

Und unser Streit für Klimaschutz endet nicht bei der Braunkohle. Auch im Verkehrsbereich müssen wir aus der gesundheits- und klimaschädlichen Verbrennung von Diesel und Benzin aussteigen: Wir fordern eine Mobilitätswende! Die Zukunft der Städte gehört den zu Fuß gehenden, den Fahrrädern und einem leistungsstarken ÖPNV. Damit schützen wir die Gesundheit der Menschen, schaffen eine sozial gerechtere Stadt und leisten einen wichtigen Beitrag zum globalen Klimaschutz. Deshalb wird sich am 29. April auch eine Fahrrad-Demo auf den Weg in den Hambacher Wald machen.

 

Infos Fahrraddemo:

Sonntag, den 29. April: Start um 9.30 Uhr auf dem Roncalliplatz in Köln (nähe Köln Hbf)

 

Infos Regenbogenbanner Aktion:

Ort der Regenbogen Aktion am Hambi: 29. April, 13:30 Uhr, Morschenich, Tagebaukante Wir werden hier ein großes Picknick machen, mit Spiel, Spaß, Kuchen und Musik auf die Radfahrer*innen warten und dann mit ihnen gemeinsam die Regenbogenlinie zwischen dem Hambacher Wald und Braunkohletagebau bilden.

 

Mobimaterial (Sharepics, Flyer…) : http://www.fuerhambi.org/mobi Fragen bitte: fuerhambi@posteo.de

 

Unterstützt von: NABU NRW, Robin Wood, Buirer für Buir, 350.org, Grünen Köln, deine Freunde, Radkomm e.V., Nabis und weiteren kleinen wie großen Initiativen und Organisationen. Es kommen stetig weitere hinzu  🙂 Alle, die sich für konsequenten Klimaschutz, für Klimagerechtigkeit und für den Hambi einsetzen möchten, sind herzlich willkommen den Aufruf auf www.fuerhambi.org ebenfalls zu unterstützen. Einfach an fuerhambi@posteo.de schreiben.

Hambacher Forst: 46 Monate Waldspaziergang – am 25. Februar geht es weiter

DSC_0103

Guten Tag zusammen,

die Rodungssaison 2017/2018 im Hambacher Wald geht zu Ende. Nach zwei schlimmen Tagen im November hat das Oberverwaltungsgericht in Münster einen sofortigen Rodungsstopp angeordnet. Eine Sensation! Zum ersten Mal seit vierzig Jahren fallen im Hambacher Wald in der Rodungssaison keine Bäume. Und das soll so bleiben.

Deshalb machen wir auch 2018 weiter mit den Sonntagsspaziergängen. Mehr als 11300 Menschen haben in den vergangenen 46 Monaten an den monatlichen Waldspaziergängen und an fast 100 individuellen Führungen teilgenommen, ein unfassbarer Erfolg!

Rodungsstopp bis Oktober 2018! Noch nie waren wir dem Ziel so nah, den kleinen Rest des einstmals so stolzen Waldes retten zu können. Dazu haben viele Menschen beigetragen, die Führungen sind ein kleiner Baustein auf dem Weg zum großen Ziel.

Die nächsten Sonntagsspaziergänge 25. Februar, 18. März, 15. April, 13. Mai, 10. Juni, 15. Juli…

Sonntag, 25. Februar, Wald statt Kohle – 46 Monate Waldspaziergang…

Eine weitere Führung in der aktuellen Rodungssaison!!!! Heute ist der 148. Tag, noch ist kein einziger Baum im besetzten Teil des Waldes gefallen. Sorgen wir dafür, dass das so bleibt, setzen wir erneut ein Zeichen der Unterstützung für die Waldschützer, die mit ihrer Anwesenheit eine wertvolle Arbeit für uns alle leisten.

Frühjahr im Hambi, wir werden erneut zeigen, warum auch der kleine Rest des ehemals stolzen Waldes unbedingt schützenswert ist.

Wir treffen uns um 11.30 Uhr  und werden wenig später starten. Gut drei Stunden sind einzuplanen, der Weg ist nicht lang, aber es gibt viel zu sehen, zu besprechen, mindestens eine längere Pause.

Für die Kölner: Erneut gibt es einen Bus aus Köln, Informationen und Anmeldungen unter

http://www.attac-koeln.de/neuigkeiten/artikel/news/bus-zum-waldspaziergang-im-hambacher-forst/

Ansonsten gilt:

Treffpunkt: RWE hat immer noch die komplette L276 zum Betriebsgelände erklärt, deshalb können wir im Moment nicht am ehemaligen Ausgangspunkt starten.

Stattdessen gilt die Wegbeschreibung bis kurz hinter Morschenich, allerdings nicht bis zur T-Kreuzung. Sondern etwa 1 Kilometer hinter Morschenich geht es links ab auf einen breiten befestigten Wirtschaftsweg, Richtung Kieswerk Collas. Dort stehen Menschen, die Fahrzeuge und Ankommende einweisen werden.

Karte siehe hier…

Zum S-Bahnhof Buir können wir bei Bedarf ein „Shuttle“ schicken, zu Fuß sind es etwa 20 Minuten zum Treffpunkt.

Kohlekraftwerk Weisweiler von Klimaaktivist*innen blockiert

Pressemitteilung: Kohlekraftwerk Weisweiler blockiert

37716507424_52a248e7a8_z

Kohlezufuhr unterbrochen +++ Aktivistin: Kohlekraft verzichtbar +++

 

[ Weisweiler, 15.11.2017 ] Zum ersten Mal in der Geschichte des Braunkohlewiderstands blockieren Klimaaktivist*innen seit den frühen Morgenstunden das Kohlekraftwerk Weisweiler der RWE Power AG. Ihre mit verschiedenen Mitteln durchgeführte Aktion bringt die Versorgung des Kraftwerks mit Kohle vollständig zum Erliegen.

 

Während sich in Bonn Staats- und Regierungschef*innen als Klimavorreiter*innen inszenieren, schaffen die Kohlebagger weiter Tatsachen. „Durch unsere Blockade tragen wir aktiv dazu bei, den Klimawandel dort aufzuhalten, wo er produziert wird. Wir sind heute Zucker im Tank der RWE Power AG. Denn Klimagerechtigkeit entsteht nicht am Verhandlungstisch, sondern durch den sofortigen Ausstieg aus fossiler Energie“, erklärt Aktivistin Anna Marau. Die Aktion sei Teil der wachsenden Bewegung für Klimagerechtigkeit, die sich in Solidarität mit den vom Klimawandel am stärksten Betroffenen für eine herrschaftsfreie Welt jenseits des Kapitalismus einsetzt.

 

Das Kraftwerk Weisweiler ist eines der klima- und gesundheitsschädlichsten in ganz Europa. Sein Ausfall hat keinen Einfluss auf die Stromversorgung der Bevölkerung. Anna Marau

kommentiert: „Dieses Kraftwerk ist gefährlich und verzichtbar. Heute ist ein wichtiger Schritt hin zu seiner Stilllegung. Wir wollen zeigen, dass der sofortige Kohleausstieg notwendig und machbar ist.“

Weiterführende Informationen für Journalist*innen:

 

Die Aktion dauert aktuell an. Derzeit befinden sich mehrere Dutzend Aktivist*innen in Dreibein-, Kletter-, und Ankettvorrichtungen unmittelbar an und auf den Verladepunkten des Kraftwerks. Erste Polizeieinheiten sind bereits vor Ort, die Aktivist*innen sind jedoch auf eine längere Blockade eingestellt.

 

Für weitere Informationen und neueste Updates findet daher heute, 15.11.2017, um 10.30 Uhr eine Pressekonferenz im RevierRaum, Rathausgasse 6 in 53111 Bonn statt.

 

Frei verwendbare Bilder und Videos aus der Aktion finden Sie unter https://www.flickr.com/photos/153594030@N02/.

 

Aktuelle Entwicklungen werden auf Twitter @zuckerimtank und unter dem Hashtag #WEshutdown kommuniziert.

RWE PLANT RODUNG DER ÄLTESTEN TEILE DES WALDES, EINSCHLIEßLICH ALLER BAUMHAUSDÖRFER

Hambacher Wald, Merzenich, 30. Oktober 2017

 

DSC_0103

Den Waldbesetzer*innen zugespielten, internen Informationen zufolge plant RWE mit Unterstützung der Polizei in der diesjährigen Rodungssaison den ältesten Teil des Waldes einschließlich aller Baumhausdörfer roden und räumen zu lassen. Was nach diesen Plänen vom Wald übrig bleiben soll, wären von einander getrennte Waldteile, in denen vor allem jüngere Bäume vorherschen. Unterstützt werden diese Informationen auch von der Antwort auf eine kleinen Anfrage [1] an den Landtag. Guido van der Berg, in seiner Rolle als RWE-Lobbyist/SPD-Abgeordneter, fragt: „Wie viele der aktuell etwa 22 Baumhäuser im Hambacher Forst sind im Einzugsbereich der nächsten Rodungssaison?“ Die Antwort: 20 von 22 bekannten Baumhäusern sollen bis Februar Geschichte werden. Auf ihrem Blog veröffentlichten die Klimaschützer*innen eine Karte der geplanten Rodungsgebiete. [2]

 

Die Waldbesetzer*innen erwarten, dass RWE direkt nach der Verhandlung der Klage des BUND am 21.11. versuchen wird mit den Rodungen zu

beginnen: „Wir erwarten nicht viel von diesem Prozess, da dass Gericht bereits jetzt seine Gesinnung offen gelegt und Wochen vor der Verhandlung ein Urteil veröffentlicht hat: 56 Hektar des Jahrtausend alten Hambacher Waldes sollen nun von den Baggern geschützt werden. Das Gericht spricht von einem Teilerfolg für den BUND und könnte zynischer dabei nicht sein: Die 56 Hektar sind alles Flächen, die nicht für die Rodung vorgesehen sind.“

 

Die Klimaaktivist*innen zeigen sich enttäuscht über diese Entwicklungen:

„Es ist bezeichnend, dass erneut wertvolle Ökosysteme mit massiver Gewalt zerstört werden sollen – nur um die überholten Geschäftsmodelle eine privaten Konzerns zu sichern. Wir werden uns mit allen Mitteln des friedlichen Widerstand uns dem entgegenstellen“, so eine Aktivistin.

Klimacamp: 6000 Menschen nehmen an Aktionstagen im Rheinland teil

klimacamp 2017

Anwohner*innen sind zum Abschluss des Camps eingeladen

Erkelenz – Die Aktionstage im Rheinland neigen sich ihrem Ende zu. 6000 klimabewegte Menschen waren in den letzten Tagen im Rheinischen Braunkohlerevier unterwegs. Die Aktionstage waren international, hunderte Aktivist*innen reisten aus der ganzen Welt an, um für Klimagerechtigkeit einzustehen und den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter zu fordern. Zum Abschluss des Klimacamps sind am Dienstag um 19 Uhr alle Anwohner*innen zum Abendessen eingeladen.

Johanna Winter vom Klimacamp über die Aktionstage: „Es ist inspirierend zu sehen, wie vielfältig und entschlossen sich Menschen aus aller Welt hier der Braunkohle in den Weg stellen. Wir müssen diese Klimazerstörung aufhalten um Alternativen umsetzen zu können und gemeinsam zu diskutieren, wie das gute Leben für alle möglich wird.“

3000 rot gekleidete Personen zogen mit einer riesigen Menschenkette eine schützende „Rote Linie” vor den Hambacher Forst, um gegen die Zerstörung des alten Waldes für den Braunkohleabbau zu protestieren.

Unter dem Motto „Ende Gelände!“ blockierten tausende Aktivist*innen die Gleise, mit denen das Kraftwerk Neurath mit Braunkohle versorgt wird. RWE musste vier der Kraftwerksblöcke für 20 Stunden drosseln. Außerdem gelangte eine Gruppe von Aktivist*innen in den Tagebau Garzweiler. Trotz massivem Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray durch die Polizei ließen sich die Aktivist*innen nicht provozieren. Hunderte von Menschen waren vorübergehend in Polizei-Gewahrsam, bis auf wenige Personen sind bereits alle wieder frei.

Zum ersten Mal fand dieses Jahr die Aktion „Kohle erSetzen!“ statt: Am Samstag blockierten 150 Menschen alle Straßenzufahrten des Kraftwerks Neurath. Die Aktivist*innen setzten sich vor die Werkseinfahrten und sorgten sechs Stunden lang dafür, dass der Mitarbeiter*innen-Parkplatz von Deutschlands klimaschädlichstem Kraftwerk leer blieb. Die Teilnehmenden freuten sich über guten Gespräche mit RWE-Beschäftigten an den Blockaden.

Im Rahmen der Kampagne „Zucker im Tank“ traten mehr als ein Dutzend Kleingruppen in Aktion. Den Auftakt bildete ein Konzert auf einem Kohlebagger im Tagebau Inden am Freitag morgen. Darauf folgten Blockaden von Kohlezügen, unter anderem durch an ein Betonfass gekettete Aktivist*innen. Des Weiteren wurden Förderbander besetzt und in der Nacht zum Sonntag ein Bagger mit einem Banner verschönert.

Die Aktionstage sind noch nicht beendet, insbesondere kleine Gruppen von Aktivist*innen planen unter dem Motto „Zucker im Tank“ weitere Aktivitäten.

„Bis auf wenige Verletzte durch Übergriffe von Seiten der Polizei und ein paar Situationen, in denen andere Menschen die Blockaden gestört haben, geht es allen gut“, berichtet Christopher Laumanns. „Statt dieser Konfrontationen wünschen wir uns, den sehr offenen und spannenden Dialog mit den Anwohner*innen und Beschäftigten fortzuführen.“

Das Klimacamp endet am Dienstag, den 29. August. An die gut besuchten Camp-Führungen anknüpfend, laden die Organisator*innen alle Anwohner*innen zum Abendessen ein. Am Dienstag geht es zwischen 19 und 21 Uhr um einen Rückblick auf die letzten 10 Tage und Wünsche für die Zukunft.

Rote Karte für RWE!

Pressemitteilung
Köln, 25. April 2017

4ecdd64519

Rote Karte für RWE!

Kritische Aktionäre verlangen Ausstieg aus der Kohlewirtschaft und Schutz der Bevölkerung vor Feinstaubemissionen Kinderarzt warnt vor „No-go-area für Schwangere“ Donnerstag, 8 Uhr, Menschenkette vor der Grugahalle

Mit seiner Pro-Kohle-Politik schädigt die RWE AG Mensch, Umwelt und Klima. Dagegen befürwortet eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger entschlossene Maßnahmen für den Schutz des Klimas, der Umwelt und der menschlichen Gesundheit. Deshalb werden der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und andere Nichtregierungsorganisationen dem Kohlegiganten bei der Hauptversammlung am Donnerstag in Essen die Rote Karte zeigen und Vorstand und Aufsichtsrat nicht entlasten.

Am Donnerstag ab 8 Uhr bilden Mitglieder des Aktionsbündnisses ZUKUNT STATT BRAUNKOHLE, von AntiAtomBonn, von Attac, des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, von der Initiative Tschö RheinEnergie, von Robin Wood, von urgewald und anderen Organisationen eine Rote Linie um die Grugahalle in Essen. Mit roten T-Shirts, Bändern, Transparenten und Karten zeigen sie RWE die Rote Karte für die Kohleverstromung, die Gesundheitsgefährdung durch Feinstaub, die Repression gegen Klima-AktivistInnen, für HGÜ-Strom-Leitungen und zeigen dem Konzern die alte Autobahn A4 und die A61 als Rote Linien für die Tagebaue Hambach und Garzweiler auf.

Antje Grothus aus Kerpen-Buir hat mehr als 30.000 Unterschriften für die Erhaltung des Hambacher Walds gesammelt. Sie wir als eine direkt vom Tagebau Betroffene in der Hauptversammlung das Wort ergreifen. „RWE hat wegen des Tagebaus die A4 unmittelbar an den Ortsrand unsers Dorfes Buir verlegen lassen. Das ist für viele der 4000 Einwohner der reine Horror: Schlafen bei offen Fenster ist seit der Inbetriebnahme der Autobahn undenkbar, Erholung im Garten war gestern, in Ruhe spazieren gehen über die Felder … passé. Meine Immobilie, die für mich als Selbstständige die Altersvorsorge darstellt, hat wegen RWE einen Wertverlust von 30 Prozent erfahren.“

Der Kölner Kinderarzt Christian Döring weiß aus seiner Praxis um die Risiken, die vom nur 25 Kilometer entfernten Rheinischen Braunkohlerevier ausgehen. „RWE nimmt keine Rücksicht auf die Gesundheit der Menschen in der Region und der eigenen Beschäftigten. Durch den Braunkohletagebau und die Kohlekraftwerke kommt es zu gefährlichen Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen. RWE nimmt Erkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Schädigung von Föten und vorzeitige Todesfälle in Kauf.“ Döring verweist auf wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass
schon bei geringer Zunahme der Feinstäube mit einer Wahrscheinlichkeit von 18 Prozent untergewichtige Kinder mit einem Gewicht von unter 2500 Gramm geboren werden und Lungenreifungs- und Entwicklungsverzögerungen auftreten. Der Kinderarzt, warnt davor, dass „unsere Region zu einer No-go-area für Schwangere“ wird.

„Seit ca. 5 Jahren geht RWE mit großer Härte zivil- und strafrechtlich gegen Braunkohle-
GegnerInnen vor“, kritisiert Jens Koy von AntiAtomBonn. So gehe der Konzern zum Beispiel gegen Menschen vor, die in Aktionen des zivilen Ungehorsams im Rheinischen Braunkohlerevier auf die enormen klimaschädlichen CO2-Emissionen durch die Kohleverstromung hinweisen. „Auf Hunderte Personen, die sich an Protestaktionen wie ´Ende Gelände´ beteiligen, kommen Prozesskosten von 3.000 bis 10.000 € zu.“

„Wir verlangen von RWE, keine Unterlassungserklärungen für die Beteiligung an Aktionen des zivilen Ungehorsams mehr einzufordern und erzwungene Unterlassungserklärungen zu annullieren“, so Koy. „Die strafrechtlichen Klagen gegen alle an der Aktion Ende Gelände im Sommer 2015 Beteiligten müssen zurückgezogen werden.“

„Was macht die RWE-Mutter jetzt eigentlich mit der Dividende von 680 Millionen Euro, die die Tochter Innogy an sie ausschüttet?“ möchte Markus Dufner vom Dachverband der Kritischen Aktionäre wissen. „Es ist zu befürchten, dass RWE damit in seine alte Tagebau- und Kraftwerkstechnologie investiert.“

Borschemich: 20.08. ab 14.30 Demo und Straßenfest

antikohledemo klimacamp 2016.png

Die Zeiten haben sich geändert. Allen ist bewusst, dass der Ausstieg aus der Kohle kommen wird. Die umstrittene Frage ist nur noch wann und wie. Das rheinische Revier steht als Region vor den Fragen:
• Wie schaffen wir Alternativen zu den an die Braunkohle gebundenen Arbeitsplätzen
in der Region?
• Wie gehen wir mit den Folgen des Tagebaus wie Bergschäden, verlorenen Agrar­flächen,
gerodeten Wäldern und zwangsumgesiedelten Bewohnern der abgebaggerten Orte um?

Darüber hinaus drängt sich uns die Frage auf: Was ist unsere Antwort auf die Folgen des vom Menschen gemachten Klimawandels (unter anderem Umweltkatastrophen und der daraus folgenden Flucht von Millionen von Menschen)? Gemeinsam als lokale und überregionale Kohlegegner_innen und Kritiker_innen laden wir daher am Nachmittag des 20. August 2016 um 14:30 Uhr zu einer Demonstration ab Borschemich mit anschließendem Straßenfest in Keyenberg ein. Es gibt Musik, Getränke, Lesungen, Pfannkuchen, Gesprächsrunden, Kinderschminken, Infostände und am Abend ein gemeinsames Essen.

Dadurch wollen wir einen Ort der Begegnung und des Austauschs schaffen. An einem Nachmittag, der uns Kraft geben wird und uns fühlen lässt, dass wir eine wachsende und vielfältige Bewegung sind, die in den nächsten Jahren viel zu einem positiven Wandel in unserer Region beitragen wird. Ein Wandel, den wir besser nicht denjenigen überlassen, die uns den ganzen Schlamassel eingebrockt haben.

Was die Zukunft bringt, ist unklar und hängt davon ab, wer sich wie einbringt. Klar ist nur, es wird nicht so bleiben wie es ist.

20. August 2016

Demo von Borschemich ab 14:30

Straßenfest in Keyenberg ab 16:30

Umweltschützer rufen Kommunen zum Verkauf der RWE-Aktien auf

Presseerklärung vom 15.2.2016

antikohle

Mit einer Sprühaktion informieren Greenpeace und Fossil Free über klimafeindliche Investitionen der Kommunen

Köln, 15.2.2016 – An diesem Wochenende haben Aktivistinnen und Aktivisten von Fossil Free und Greenpeace in fünf Städten ihrem Appell nach dem Ausstieg der Kommunen aus der fossilen Industrie Nachdruck verliehen. Mit Kreide sprühten sie ihre Forderung „Raus aus RWE“ auf die Pflastersteine vor den Rathauseingängen in Aachen, Düsseldorf, Essen und Köln. Auch kommunale Einrichtungen wie die Sparkassen und die Landschaftsverbände Westfalen-Lippe und Rheinland sind Ziele dieser Sprühaktion gewesen. Zuvor hatten sie die Finanzausschussmitglieder dieser Institutionen mit einem Schreiben aufgefordert, Investitionen in die fossile Industrie zurückzunehmen.

„Spätestens nach der UN-Klimakonferenz von Paris sollte jedem Finanzausschussmitglied klar sein, dass Investitionen in die fossile Industrie weder profitabel noch moralisch vertretbar“, sagt Tim Petzoldt von Greenpeace Köln. Im Dezember hatten sich 195 Staaten dazu verpflichtet, eine Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5°C anzustreben.
Deshalb fordern Fossil Free und Greenpeace in Nordrhein-Westfalen seit Anfang des Jahres gemeinsam die Kommunen auf, ihre Investitionen in die zweihundert größten Kohle-, Öl- und Gasunternehmen zurückzunehmen. Viele Kommunen in NRW besitzen RWE-Aktien im Wert von mehreren Millionen Euro.
RWE ist neben Eon und Vattenfall einer der größten CO2-Emittenten in Deutschland.

In den letzten Monaten konnte die Divestment-Bewegung auch in Europa bemerkenswerte Erfolge verzeichnen. So beschlossen nicht nur der große norwegische Pensionsfonds, sondern auch die Allianz-Versicherung ihre Investitionen aus der Kohleindustrie abzuziehen. Im November bekannte sich die Stadt Münster als erste deutsche Kommune zu ethischen und ökologischen Investitionskriterien und zum Divestment. Fossil Free und Greenpeace fordern daher in Münster nun den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zum Divestment auf.